Woltersdorf – Arbeitseinsätze und Aktionen

Natürliche Zukunft

Im Frühjahr bereitete Herr Ohlrich – im Amt für Bildung, Ordnung und Bauen der Gemeinde Woltersdorf u.a. zuständig für die Landschaftspflege – auf Anregung des NPA (Naturpflegeaktiv Woltersdorf) einen Rundgang zu Naturvorhaben der Gemeinde vor.

 

Am 9. Mai 2014 trafen sich mit ihm und BM Dr. Vogel interessierte Woltersdorfer zu einer gemeinsamen Begehung am Bauersee. An der Kreuzung Rüdersdorfer Straße/Rudolf-Breitscheid-Straße wurde an der Regenwasserkläranlage eine Fläche dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Hier soll 2014/15 ein öffentlicher Zugang zu diesem innerörtlichen Gewässer geschaffen werden.

 

Danach ging es auf der Rüdersdorfer Sraße entlang des Ufer-Biotops am Bauersee zum Kuhgraben, nähe Pflanzenmarkt, wo derzeit durch den Wasser- und Bodenverband der Durchlass unter der Interlakenstraße renaturiert und damit ein Beitrag zum Amphibienschutz geleistet wird.

Über den Hang zur "Barnimkante" hoch zur Weinbergstraße, wo über eine Schul-AG das Biotop "Trockenrasen" gepflegt wird, erreichten wir den Ahéspful.

Ahéspfuhl, Besichtigung erster Pflegemaßnahmen, 09.05.2014, Foto: Gerhild Hansen
Ahéspfuhl, Besichtigung erster Pflegemaßnahmen, 09.05.2014, Foto: Gerhild Hansen

Hier ist im Auftrag der Gemeinde durch den Wasser- und Landschaftspflegeverband "Untere Spree" im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme mit der Sanierung des arg vernachlässigten Naturdenkmals begonnen worden.

 

Wenn Amphibien und Vögel wieder klares Wasser vorfinden und die benachbarte Streuobstwiese erkennbar naturgerecht gepflegt wird, ist hier und an den anderen besuchten Orten ein deutlicher Fortschritt für die Pflege und Bewahrung von "Woltersdorfs grünen Schätzen" erreicht worden.

Christine Elßner (NPA), 2014


Wo Graureiher und Schwarzspecht zu Hause sind

Erkundungen am Springeberg

Reiherhorst in einer Kiefernkrone
Reiherhorst in einer Kiefernkrone

Das Naturpflegeaktiv Woltersdorf unternahm am

10. Februar 2014 einen Erkundungsgang durch den Kiefernwald im Gebiet Springeberg. Begleitet wurden wir vom Ornithologen Toni Becker aus Gosen.
Unser Rundgang begann auf einem kleinen, noch zu Berlin gehörenden Waldstück, zwischen Erkner und Woltersdorf gelegen. Hier nisten seit Generationen Graureiher.
Die großen, meist lose gebauten Horste befinden sich hoch oben in den Wipfeln alter Kiefern. Wir konnten etwa zwanzig noch unbesetzte Horste aus dem Vorjahr zählen.

 

Herr Becker berichtete, dass diese Anzahl noch einen guten Eindruck machte. Seine bisherigen Zählungen in der Reiherkolonie seit den 1990er Jahren ergaben jährliche Schwankungen etwa zwischen zwanzig und hundert Horsten.
Die Graureiher sind sehr standorttreue Vögel, weshalb sie Straßenlärm und nahe Bebauung hier bisher anscheinend noch tolerieren können.

Spechtlöcher in einem Kiefernstamm
Spechtlöcher in einem Kiefernstamm

Auf unserem Weg in Richtung Springeberg sahen wir einen Schwarzspecht und hörten ihn immer wieder rufen. Herr Becker machte uns auf die vielen Spechtlöcher in den Kiefern aufmerksam. Schwarzspecht und Buntspecht legen hier ihre Höhlen für die Aufzucht ihrer Jungen an. Der Vogel des Jahres 2014, der Grünspecht, wird sehr wahrscheinlich wieder in der nahe gelegenen Villensiedlung auf Nahrungssuche gehen und einen Höhlenbaum am Waldrand aussuchen.

 

Am Springeberg versperrte uns ein rotweißes Absperrband den Wanderweg in Richtung Woltersdorf. Wir sahen sehr viele gefällte Kiefern, die kreuz und quer auch über dem Weg lagen.

Der Abstand der gefällten Bäume zur Reiherkolonie sei in Hinsicht der Anzahl der derzeit brütenden Vögel tolerierbar, teilte uns Herr Becker mit. 

Und die Zeit des Fällens lag aus Sicht des Vogelschutzes anscheinend in einem berechtigten Zeitraum. Zu beachten sei jedoch, dass Bäume mit Spechthöhlen für die Nachnutzer dieser Höhlen (Vögel, Fledermäuse, Eulen, Bilche und Insekten) unbedingt zu schonen sind.
Da das baumbestandene Gebiet zwischen Erkner und Woltersdorf überschaubar ist, bedeutet jeder gefällte große Baum einen Verlust an Nistmöglichkeiten für unsere Waldvögel, einschließlich der Reiher. Alle großen Kiefern im Gebiet können von den Reihern genutzt werden. Aus welchem Grund sie wann und wo ihre Horste anlegen, können auch die Ornithologen nicht mit Sicherheit sagen. Das Potential für Reiherhorste am Ufer des Flakensees ist nun aber durch die Fällungen erheblich eingeschränkt.

Weiter kletterten wir über Wurzeln und Efeu den Hang hinunter und gelangten so zum Seeufer. Zu unserer Überraschung und Freude konnten wir frische Biberspuren entdecken. Die geschützten, nachtaktiven Biber ernähren sich im Winter von Rinden und kleinen Zweigen. Durch die Spuren ihrer breiten Zähne an Bäumen sind sie deshalb gut zu erkennen.

 

Unser Rundgang brachte uns die Erkenntnis, dass in diesem noch ausgedehnten Waldstück entlang des Flakensees jeder Baum wichtig ist. Und wir konnten feststellen, dass dieser Kiefernwald auch heute noch vielen Tieren, die unseres Schutzes bedürfen, einen Lebensraum bietet.
Text, Fotos: U. Postler (2014)


Zwischen Ambrosia und Orchideen

Botanikexkusion des Naturpflegeaktivs Woltersdorf

Sichtung der Ambrosiabestände
Sichtung der Ambrosiabestände

 

Fünf kleine und große naturinteressierte Leute folgen dem Aufruf des Naturpflegeaktivs am 13. Juli 2013 und machen sich auf den Weg, um sowohl die Ambrosia als auch eine seltene Orchideenart kennenzulernen. Der Wind bläst kühl durch die Kleidung, doch die Sonne kommt immer wieder durch die Wolkendecke - ideales Wanderwetter!

 

Dr. Peter Starcke aus Woltersdorf erklärt ausführlich die allergieauslösende Wirkung der beifußblättrigen Ambrosie – besonders des gelben Blütenpollens – und zeigt uns kleine und große Exemplare der Pflanze.

Blüte der Ambrosia
Blüte der Ambrosia

Die Ambrosia (Ambrosia artemisifolia) ist eine erfolgreich bei uns eingewanderte Pflanze, die sich zum Teil sehr ausbreitet. Erstaunlich ist für uns, dass augenscheinlich in dichtem und reich blühendem Kräuterwiesenbestand die Pflanzen nicht oder kaum Fuß fassen können. An Ruderalstellen und anderen halb abgemähten oder umgebrochenen, zum Teil mit Gartenabfällen verunreinigten Orten dagegen breitet sich die Pionierpflanze stark aus.

 

Die zweite Hälfte der Wanderung führt uns zu einem Naturschatz Woltersdorfs, einem Orchideenstandort. Die Breitblättrige Ständelwurz (Epipactis helleborine) hat sich in unserer Ortslage in lichten Beständen angesiedelt.

Breitblättrige Stendelwurz in Blüte
Breitblättrige Stendelwurz in Blüte

Am Wegesrand zwischen niedrigen Kiefern und einigen Eichen sind die Orchideen zu sehen. Auf Grund der langen Trockenheit blühen erst wenige Pflanzen.

Mit den Bestimmungsmerkmalen vertraut gemacht, können wir die Pflanzen bald gut erkennen. Ein Thema ist auch das angemessene Verhalten im Wald, wie z.B. das Benutzen der Wege und das Anleinen der Hunde, welches den Orchideenbeständen nützt. Ein niedrigerer Bestand an Wildschweinen wäre ebenfalls gut für die Orchideenstandorte.
Wir staunen über die Schönheit der Blütenpflanzen und hoffen, dass diese für die Natur und uns Menschen erhalten bleiben können.

Text: U. Postler, Fotos: Ch. Elßner (2013)


Frühjahrsputz in der Woltersdorfer Krokodilsbucht

am 13. April 2013

Im Einsatz gegen den Müll
Im Einsatz gegen den Müll

An diesem Aprilsonnabend ist der letzte Schnee in unseren Gärten gerade einmal seit drei Tagen getaut und es ist höchste Zeit für die Saubermach-Aktion, die sich das Naturpflegeaktiv Woltersdorf für dieses Frühjahr vorgenommen hat. Geplant war der Einsatz schon im März, zum allgemeinen Aufräumtag Woltersdorfs, doch der lange Winter machte ein Verschieben nötig.

Die Vögel holen die verlorene Zeit im Nestbau auf und auch die Kröten sind schon rege – im Amphibienschutzgebiet „Krokodilsbucht“ sichten wir beim Müll einsammeln auch zwei Erdkröten und drei Frösche. Mit unserer Aktion machen wir ihnen sozusagen den Weg frei für ihre jährliche Wanderung von ihren Winterquartieren zu den Laichplätzen im Feuchtgebiet.

Mehr als erwartet – ein Hänger voller Müll
Mehr als erwartet – ein Hänger voller Müll

Acht Aktive (†) haben keine Angst vor Krokodilen, sind diese doch nach den 20er und 30er Jahren, als Woltersdorf noch „Filmstadt“ war, hier nicht mehr gesichtet worden!
Ausgerüstet mit Schubkarren, Spaten, Handschuhen und Gummistiefeln schwärmen Mitglieder des Naturpflegeaktivs und einige Freunde des NABU im sumpfigen Gelände aus. Ein Nachbar beobachtet das Treiben und schließt sich uns an.
Von Flaschen, Drähten und Plastikmüll bis zu Autoreifen, Kochtöpfen und Klobrillen sammeln wir alles ein. Der Schrott wird separat deponiert, der andere Müll kommt in einen Autoanhänger, den die Gemeinde für uns bereitgestellt hat. Wir hatten keine Ahnung, dass der Anhänger bei weitem nicht ausreichen würde.

 

Da auch nach unserer Aktion noch viel Unrat im Sumpfgebiet liegt, planen wir weitere Einsätze in der Krokodilsbucht; der nächste könnte im Herbst folgen.
Bis dahin haben wir vielleicht schon das alte, kaputte Schild „Amphibienschutzgebiet“, dessen Reste wir heute fanden, erneuern können.

Text, Fotos: U. Postler (2013)

Für heute geschafft!
Für heute geschafft!

(†) Nachruf, Dez. 2014: Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb Frank Eikenkötter (im Bild 3.v.li.). Unser herzliches Beileid gilt seinen Angehörigen und Freunden.

Noch mit viel Schaffenskraft, Ideen und Elan unterstützte er den "Grünen Gedanken" in Woltersdorf – und auch uns bei diesem Einsatz.

Danke, Frank. Wir denken an dich.


Baumschnittkurs am 23. Februar 2013 in Woltersdorf

mit Robert Preis vom NABU Altlandsberg, professioneller Obstbaumschneider

Robert Preis mit den Nisthöhlen
Robert Preis mit den Nisthöhlen

Am 23. Februar war es noch einmal richtig kalt und die Gärten waren mit reichlich Schnee bedeckt. An diesem Tag fand in Woltersdorf ein Obstbaumschnitt-Kurs statt – organisiert vom Naturpflegeaktiv Woltersdorf. Eingeladen waren die NABU-Mitglieder Woltersdorfs und naturinteressierte Gäste.

 

Fünfzehn Menschen waren gekommen und scharten sich um Robert Preis. Er schneidet professionell Obstbäume und ist in der NABU-Ortsgruppe Altlandsberg aktiv.

 

Zuerst erklärte Herr Preis die Funktionsweisen verschiedener Nisthöhlen aus Holzbeton, gab Tipps zu deren richtiger Anbringung und legte allen Teilnehmern den Vogelschutz ans Herz. Anschließend wurden zwei große, alte Obstbäume fachgerecht durch ihn beschnitten. Jeden seiner Handgriffe kommentierte er und beantwortete alle Fragen. In seinen Ausführungen ging es unter anderem um die Verjüngung und den Erhalt alter Obstbäume, um alte Sorten, den richtigen Schnitt und die Verschiedenheiten im Schnitt der unterschiedlichen Obstbaumarten.

Dick eingepackt in Jacken und Decken begaben sich die Anwesenden danach zum Kuchentisch und wärmten sich bei Kaffee und Tee und angenehmen Gesprächen auf.

 

Das Naturpflegeaktiv Woltersdorf freute sich über das rege Interesse und plant weitere Aktionen. Hierzu werden NABU-Mitglieder und Gäste dann wieder herzlich eingeladen.

 

Wer sich für den Baumschnitt interessiert oder einen professionellen Obstbaumschneider braucht, kann sich bei Robert Preis gern melden.

U. Postler, Fotos: Ch. Elßner (2013)